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Einfache Anleitung zur Selbsthypnose

PD Dr. med. Michael Teut

Selbsthypnose ist eine wirkungsvolle Selbsthilfetechnik zur Unterstützung bei eigenen Erkrankungen, aber auch zum Erreichen von Zielen, zur Stressreduktion, zur Verbesserung des Wohlfühlens. Das Grundprinzip der Selbsthypnose besteht aus drei Schritte:

  1. Trance-Induktion – dabei fokussiert man seine Aufmerksamkeit bei körperlicher Entspannung und erreicht so einen Zustand der Trance.
  2. Suggestion – hier wird dem Unbewussten oder Teilbewussten ein positiv formulierter „Vorschlag“ gemacht, z.B. sprachlich (Wort oder Satz), als Bild (z.B. ein Symbol) oder als ein Ablauf (z.B. Sport, Performance).
  3. Reorientierung – dabei orientiert man sich wieder komplett ins Hier und Jetzt zurück.

Drei sehr einfache Video-Einführungen und Anleitungen zur Durchführung der Selbsthypnose habe ich auf youtube zur Nutzung gepostet:

Anleitung zur Selbsthypnose

Eine positive Suggestion entwickeln

Durchführung

Viel Spaß beim Üben!

Curcuma Shot – gesundes Altern fördern, Entzündungen minimieren

PD Dr. med. Michael Teut

Eines der interessantesten Nahrungsmittel um Entzündungs- und Alterungsprozesse zu begrenzen ist Kurkuma, Gelbwurz (Curcuma longa). Es enthält besonders viel Curcumin, ein Polyphenol mit starker antioxidativer Wirkung. Es wird in Indien und Südostasien angebaut und ist in verschiedenen Currys enthalten.

Curcuma hat in Studien umfassende positive gesundheitliche Wirkungen gezeigt. So empfiehlt die WHO drei Gramm der Heilpflanze täglich gegen Verdauungsbeschwerden. Es kommt auch bei Reizdarmsyndrom, Gallenblasenbeschwerden, Magen- und Darmgeschwüren, verschiedenen Krebserkrankungen sowie entzündlichen Darm- und Gelenkerkrankungen (Arthrose, Rheuma) zur Anwendung.

In der Altersheilkunde wird Kurkuma präventiv und therapeutisch gegen Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Altersdiabetes, erhöhte Cholesterin- und Triglyceridwerte eingesetzt.

Eine Wirksamkeit gegen neurodegenerative Erkrankungen, wie die Alzheimer-Demenz, wird diskutiert.

In Laborstudien zeigt Curcumin Schutzfunktionen gegen Alterungsvorgänge an der Zelle, wirkt antioxidativ, antientzündlich, stabilisiert Telomere und verbessert den Stoffwechsel.

Curcumine werden im Verdauungstrakt schlecht aufgenommen. Die Aufnahme in den Körper lässt sich durch die Zugabe von schwarzem Pfeffer und Öl verbessern.

Der Curcuma Shot schmeckt gut und ist gut geeignet um medizinisch zu unterstützen:

Curcuma Shot

1 kleines Stück Kurkumawurzel (ca. 20 g, geschält und fein gehackt)

1 kleines Stück Ingwer (ca. 20 g, geschält und fein gehackt)

2 Zitronen

2 Orangen

1 TL Olivenöl

1 TL Apfelessig

1/4 TL schwarzer Pfeffer

Zubereitung

Alle Zutaten in einen Mixer gegeben und fein pürieren. Der Kurkuma-Shot sollte frisch getrunken werden.

33 gute Tipps und Hintergrundinformationen, um gesund und fit ins Alter zu gehen finden Sie in meinem Ratgeber „Nie zu alt sich jung zu fühlen – 33 Strategien für gesundes Altern: So bleiben Sie körperlich, psychisch und mental fit“ und in meinem Vortrag bei Natur und Medizin e.V. auf youtube: Naturheilkundliche Anti-Aging-Strategien.

Selbsthypnose bei Multipler Sklerose – Hörbuch jetzt erhältlich

Über 2 Jahre haben wir mit einer Gruppe von Psychotherapeut*Innen und Ärzt*Innen an diesem Programm und Hörbuch gearbeitet – an Texten und auch Aufnahmen im Tonstudio. Jetzt sind die 20 Selbsthypnosen fertig und über den Carl Auer Verlag erhältlich!

Seit Jahren betreue ich Patientinnen mit Multipler Sklerose in der Praxis mit Hypnose – zur Steigerung des Wohlbefindens, Entspannung, um Stress zu reduzieren, zur Kräftigung, die Beweglichkeit zu verbessern und um das Immunsystem in die Balance zu bringen – immer wieder haben sich Betroffene ein Programm für zu Hause gewünscht! Diesem Wunsch kommen wir jetzt endlich nach! Dabei entspricht der Inhalt 20 Therapiesitzungen Hypnose und es kann aus einem weiten Feld von unterstützenden Übungen ausgewählt werden.

Besonderer Dank geht an Dr. Agnes Kaiser-Rekkas, die das Projekt geleitet hat und an Birgit Bernhard, die uns von Seiten der MS-Selbsthilfe unterstützt und beraten hat.

Ziel ist es, die Selbsthilfemöglichkeiten zu stärken und den psychischen und körperlichen Gesundheitszustand zu verbessern.

Carl-Auer Verlag – Selbsthypnose bei Multipler Sklerose

Mit Haferflocken erhöhte Cholesterinwerte senken

PD Dr. med. Michael Teut

Haferflocken: Senken Blutfette, verbessern den Blutzucker, helfen beim gesunden Altern – Ein Alleskönner! (Quelle: Michael Teut)

Haferflocken (Avena sativa L.) sind ein wenig bekanntes, aber wirksames Naturheilmittel zur Therapie von erhöhten Blutfetten, bei Altersdiabetes und bei Leberverfettung. Eine Hafer-Therapie eignet sich auch zur Gewichtsreduktion und kann zum gesunden Altern beitragen, indem sie z.B. die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Haferflocken sind ein echtes „Superfood“: Sie enthalten unter anderem Betaglucane (Fettsenkung, Insulinregulation), Saponine, Flavon-Glykoside und Polyphenole (Immunregulation und antientzündliche Wirkung), zudem auch Lignine und Phytoöstrogene (hormonelle Regulation, z.B. bei Wechseljahresbeschwerden), sie haben einen hohen und hochwertigen Eiweißgehalt (9-17 %) und enthalten ungesättigte Fettsäuren (5-12 %). Die enthaltenen Ballaststoffe (13-30 %) sind gut für das Darmmikrobiom, schützen vor Darmkrebs und sorgen mit dafür, dass Kohlenhydrate im Darm nur langsam freigesetzt werden.

Besonders der hohe Anteil an Betaglucanen ist relevant. Dabei handelt es sich um Polysacharide, die in den Zellwänden von Pilzen, Flechten und Pflanzen vorkommen. Sie wirken sich positiv auf die Blutzuckerregulation aus, senken auch den Blutdruck und haben krebshemmende Effekte im Darm. Interessant sind die cholesterinsenkenden Effekte. In einer neueren Metaanalyse (Zusammenführung der vorhandenen Studien und gemeinsame Berechnung der Effekte, insgesamt 13 Studien mit 927 Teilnehmer*Innen) senkten Betaglucane aus dem Hafer den Cholesterinspiegel und den LDL-Cholesterinspiegel, während der Effekt auf Triglyceride und HDL-Cholesterin nicht sicher eindeutig war (Yu et al. 2022). In einigen Studien zeigt sich aber auch ein klarer Effekt bei Triglyceriden.

In der Naturheilkunde werden schon lange sogenannte „Hafertage“ empfohlen. Diese gehen auf ein Konzept zurück, das schon vor langer Zeit in der Therapie des Altersdiabetes entdeckt wurde. Ein bis zwei Tage je Woche 3 x täglich 70-80 Gramm Haferflocken, gekocht mit jeweils 500 Gramm Wasser oder Brühe und verfeinert mit Gewürzen (Zimt, Salz, Curcuma, Kräuter) kalorienarmem Obst (z.B. Blaubeeren) oder Gemüse (z.B. Gurke, Zuchini, Brokkoli), senken den Blutzuckerspiegel, erhöhen die Ansprechbarkeit für Diabetesmedikamente (Dosisreduktion mit dem Arzt!) und senken die Cholesterinwerte. Als Hafer-Fasten helfen sie, wöchentlich angewendet, auch bei der Gewichtsreduktion und können auch sehr gut zum gesunden Altern (Antiaging) empfohlen werden (zur kalorischen Restriktion als Strategie zum gesunden Altern finden Sie mehr Infos in meinem Buch „Nie zu alt, sich jung zu fühlen. 33 Strategien für gesundes Altern„). 3 x 80 Gramm Haferflocken enthalten knapp 600 kcal, 80 Gramm Hafer sind etwa in einer zu 3/4 gefüllten Tasse enthalten (am besten mit der Küchenwaage abwiegen).

Eine Haferkur integriert Haferflocken regulär in die tägliche Ernährung. Das macht sehr viel Sinn. In Kombination mit veganer Ernährung lassen sich die fett- und blutzuckersenkenden Effekte in meiner Erfahrung nochmal deutlich steigern. Bei langfristiger veganer Ernährung sollte jedoch Vitamin B12 und jodiertes Speisesalz ergänzt werden, Eisen- und Vitamin D-Spiegel sollten jährlich überprüft werden.

Von dem verstorbenen Schweizer Homöopathen Adolf Voegeli habe ich den Ratschlag übernommen, dass geschwächte und infektanfällige Kinder regelmäßig von Haferflocken profitieren. Dies hat sich über die Jahre auch sehr bei Erwachsenen bewährt!

Viel Freude mit den Haferflocken!

Literatur:

  • Kim IS, Hwang CW, Yang WS, Kim CH. Multiple Antioxidative and Bioactive Molecules of Oats (Avena sativa L.) in Human Health. Antioxidants (Basel). 2021 Sep 13;10(9):1454. doi: 10.3390/antiox10091454. Link
  • Ju Y, Zhang C, Zhang Z, Zhu H, Liu Y, Liu T, Ojo O, Qiu J, Wang X. Effect of Dietary Fiber (Oat Bran) Supplement in Heart Rate Lowering in Patients with Hypertension: A Randomized DASH-Diet-Controlled Clinical Trial. Nutrients. 2022 Jul 30;14(15):3148. doi: 10.3390/nu14153148. Link
  • Yu J, Xia J, Yang C, Pan D, Xu D, Sun G, Xia H. Effects of Oat Beta-Glucan Intake on Lipid Profiles in Hypercholesterolemic Adults: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Nutrients. 2022 May 13;14(10):2043. doi: 10.3390/nu14102043.  Link
  • Teut M: Nie zu alt, sich jung zu fühlen. 33 Strategien für gesundes Altern. Scorpio Verlag, München 2021, Link

Rauchentwöhnung mit Hypnose

PD Dr. med. Michael Teut

Rauchfrei mit hypnotischer Trance (Quelle: Adobe Stock)

Seit Jahrzehnten wird die Hypnose zur Rauchentwöhnung eingesetzt. Dabei ist das Ziel, in hypnotischer Trance Motivation, Veränderungsprozesse und neue Verhaltensmuster zu trainieren und zu verankern und so das Rauchen hinter sich zu lassen.

Unter hypnotischer Trance wird heute in der Psychotherapie ein Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit bei körperlicher Entspannung verstanden, indem eine alternative psychische Wirklichkeit sehr realistisch erprobt und erlebt werden kann. Kundig durchgeführt, ermöglicht die medizinische Hypnose über innere Vorstellungen und Imaginationen eindrucksvoll Veränderungsprozesse zu entwickeln, erfahren und umzusetzen. Dazu ist eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung zu einem gut ausgebildeten psychologischen oder ärztlichen Hypnotherapeuten wichtig, der die Therapie anleitet und den Patienten begleitet (Rapport).

In der Rauchentwöhnung wird Hypnose in unterschiedlichen Formen schon sehr lange begleitend angewendet. Sie bietet sich – neben oder begleitend zu einer verhaltenstherapeutischen und medikamentösen Therapie – ideal an, wenn ihre Stärken ausgespielt werden können. Besonders wichtig sind hierbei Motivationsaufbau, das Entwickeln und Einüben von neuen Verhaltensmustern und die Einübung von Impuls-Kontroll-Strategien.

So lässt sich zum Beispiel die Motivation durch eine Trance-Reise in die Zukunft stärken, wo der Patient in Trancewirklichkeit erleben kann, was sich verbessert haben wird, wenn er stabil Nichtraucher geworden ist. Hier wird auch unbewusstes Wissen als Ressource zugänglich gemacht.

Neue Verhaltensmuster können, ähnlich wie beim hypnotherapeutischen Mentaltraining im Sport, in Trance entwickelt und eingeübt werden. Wichtig dabei ist es, die (kurzfristigen) Vorteile des Rauchens, wie z.B. Aufmerksamkeitssteigerung, innere Ruhe, oder auch einfach Beschäftigung oder Geselligkeit, durch neue Verhaltensmuster zu ersetzen. Diese können dann in der Hypnose eingeübt und im Unbewussten verankert werden.

Impulskontrolle: Ganz wichtiger Bestandteil der Rauchentwöhnung mit Hypnose ist auch das Einüben von Strategien, wie mit dem Impuls „nur eine Zigarette“ umzugehen ist. Dieser Impuls ist der häufigste Grund für einen „Rückfall“.

Apropos Rückfall: Aus jedem „Rückfall“ kann ein Zukunftsimpuls gezogen werden, weil er zeigt, wo Verbesserungsmöglichkeiten sind. In der Hypnose sind besonders die Rückfälle interessante Startpunkte, um die Rolle des Rauchens/Nikotins als dysfunktionaler Coping-Strategie zu verstehen und bessere Verhaltensmuster einzutrainieren.

In der Praxis existieren verschiedene hypnotherapeutische Strategien zur Rauchentwöhnung. Viele Kollegen bieten ein mehrwöchiges Programm an. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit einer 2-3 stündigen hypnotherapeutischen Kurzzeittherapie gemacht, in der intensiv in Trance gearbeitet wird. Manchmal ist es aber auch besser, über mehrere Stunden zu arbeiten, insbesondere wenn die Motivation noch gefördert werden muss oder eine sehr starke Abhängigkeit vorliegt.

Eine Cochrane Analyse von 2019 zeigte, dass Hypnose in Ergänzung zu anderen Entwöhnungs-Verfahren die Erfolgswahrscheinlichkeit verdoppelt, allerdings zeigten die eingeschlossenen Studien auch deutliche Verzerrungsrisiken (Bias), die aus methodischen Gründen eine abschließende Bewertung derzeit nicht erlauben (RR 2.10, 95% CI 1.31 to 3.35; I² = 62%; 224 Teilnehmer, Barnes et al. 2019)

Nicht geeignet ist die Hypnose bei Menschen, die an einer Psychose leiden.

Bei Menschen, die mehr als 10 Zigaretten am Tag rauchen, ist auch häufig eine begleitende pharmakologische Therapie (z.B. Nikotinersatz) oder Akupunktur sinnvoll.

Referenzen:

  • Teut M: Rauchfrei in 3 Stunden. Suggestionen 2022: 11-12
  • Barnes J, McRobbie H, Dong CY, Walker N, Hartmann-Boyce J. Hypnotherapy for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2019 Jun 14;6(6):CD001008. doi: 10.1002/14651858.CD001008.pub3. PMID: 31198991; PMCID: PMC6568235. Link: Hypnotherapy for smoking cessation – PubMed (nih.gov)

Die Bauch Hypnose: Wirksame Hilfe bei Reizdarmsyndrom

Bauch Hypnose bei Reizdarm

von Dr. med. Michael Teut

Das Reizdarmsyndrom betrifft weltweit 11,2  % der Menschen. Es liegt vor, wenn länger als drei Monate Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlveränderungen vorliegen, der Betroffene Hilfe sucht, seine Lebensqualität beeinträchtigt ist und keine anderen organischen Erkrankungen die Beschwerden erklären.

Menschen, die stärkere Beschwerden verspüren, sind häufig von den medizinischen Hilfsangeboten enttäuscht, nachdem der Gastroenterologe durch Sonografie, Magen- und Darmspiegelungen und Blut-/Stuhluntersuchungen andere Erkrankungen ausgeschlossen hat, stehen sie häufig ratlos da, weil eine gute Therapieempfehlung fehlt.

Die Therapie sollte individualisierend erfolgen, das bedeutet, auf die Symptome und den Kontext des Betroffenen angepasst werden.  Mögliche und wissenschaftlich gesicherte Therapiemaßnahmen sind:

  • Ernährungstherapie – Identifizieren und Weglassen auslösender Nahrungsmittel
  • Anwendung von Probiotika (Zuführen von Darmbakterien)
  • Anwendung von Ballaststoffen – z.B. Indische Flohsamenschalen
  • Phytotherapeutika, z.B. Pfefferminzöl, Kümmelöl (bei Schmerzen)
  • Loperamid oder Cholestyramin (bei Durchfall)
  • Trizyklische Antidepressiva in niedriger Dosierung (nur Erwachsene)
  • Macrogol – osmotische Laxantien (bei Verstopfung)
  • Psychologische Maßnahmen – Verhaltenstherapie, Schulungen, Hypnose

Vielen Betroffenen ist noch unbekannt , dass eine der in Studien wirkungsvollsten Therapien die medizinische Hypnose ist.

In bislang 22 Studien wurde die Wirksamkeit der Hypnose beim Reizdarmsyndrom untersucht. Alle Studien zeigten deutliche Beschwerde-Verbesserungen, eine Metaanalyse von 8 randomisierten kontrollierten Studien zeigte einen großen Effekt.

Für die Studien wurden spezielle hypnotherapeutische Therapieprogramme entwickelt, am häufigsten angewendet werden das North-Carolina-Protokoll oder das Manchester-Protokoll, in den entsprechenden Studien erfuhren über 70 % der Patienten eine Verbesserung ihrer Beschwerden.

Das North-Carolina-Protokoll besteht aus 7 aufeinander aufbauenden bis zu einstündigen Hypnose-Sitzungen innerhalb von drei Monaten, die darauf abzielen:

  • Die Aufmerksamkeit auf die Beschwerden zu verringern
  • Die Bauch-Wahrnehmungen zu verändern und mehr positive Empfindungen wahrzunehmen
  • Das Wohlfühlen und die Gesundheit zu intensivieren
  • Die Empfindlichkeit des Darmes für Störungen zu reduzieren
  • Die natürliche Darmfunktion und den Verdauungsrhythmus wieder herzustellen

In der Hypnose wird, neben allgemeiner Entspannung und Trance, mit inneren Bildern und Metaphern (Geschichten) gearbeitet.

Die Therapie sollte mindestens 6-7 Sitzungen umfassen, damit sich die Wirkung angemessen entfalten kann.  In Studien zeigte sich eine deutlich besser Wirksamkeit der längerfristigen Therapiesitzungen. Audio-Aufnahmen der Hypnose-Übungen sind wichtige Hilfsmittel, um die Übungen zu Hause umzusetzen. Auch für Kinder mit mit Reizdarmsyndrom bietet sich die Hypnose, z.B. in Form von Phantasiereisen und -geschichten, als nebenwirkungsarme und entspannende Therapiemöglichkeit an.

Literatur:

  • Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie: Link https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-016.html
  • Palsson OS: Irritable Bowel Syndrome. In: Handbook of Medical and Psychological Hypnosis. Edited by Gary R. Elkins. Springer Publishing Company, New York 2017
  • Schaefert R, Klose P, Moser G, Häuser W. Efficacy, tolerability, and safety ofhypnosis in adult irritable bowel syndrome: systematic review and meta-analysis. Psychosom Med. 2014 Jun;76(5):389-98. Link: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24901382
  • Gulewitsch MD, Schlarb AA. Comparison of gut-directed hypnotherapy and unspecific hypnotherapy as self-help format in children and adolescents with functional abdominal pain or irritable bowel syndrome: a randomized pilot study.  Eur J Gastroenterol Hepatol. 2017 Dec;29(12):1351-1360. Link: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29023318

 

 

Wirksamkeit der medizinischen Hypnose

Zwei interessante Beiträge sind gerade zur Wirksamkeit der medizinischen Hypnose erschienen.

Eine Übersichtsarbeit zu Metaanalysen im Deutschen Ärzteblatt hat die Evidenz und den Nutzen der medizinischen Hypnose zum Inhalt und kommt zur Schlussfolgerung: „Die medizinische Hypnose ist eine wirksame und sichere komplementäre Methode bei medizinischen Eingriffen und Reizdarmbeschwerden. Wachsuggestionen können Bestandteil einer effektiven Kommunikation mit Patienten in klinischen Alltagssituationen sein.“ Link: http://www.aerzteblatt.de/archiv/177656 .

Ein aktueller Artikel in der Süddeutschen Zeitung befasst sich mit der medizinischen Hypnose im Kontext von Schmerzen und Operationen. Link: http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/hypnose-trance-als-therapie-1.2992515

Was ist medizinische Hypnose?

von Michael Teut

Bei der medizinischen Hypnose (Hypnotherapie) wird durch spezielle Konzentrations- und Entspannungsübungen (Trance-Induktionen) einen veränderter Bewusstseinszustand mit stark fokussierter Aufmerksamkeit (Trance) erreicht.  Dieser Bewusstseinszustand ist bei den meisten Menschen gekennzeichnet durch fokussierte innere Aufmerksamkeit bei äußerlich körperlicher Entspannung.

Ein Trancezustand wird induziert, indem der Patient durch Übungen angeleitet wird, seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten, je tiefer dabei die Trance voranschreitet, desto intensiver werden Gefühle, imaginierte Sinnesempfindungen und innere Bilder subjektiv erlebt, während Reize von außen und Störungen immer weniger wahrgenommen werden.

Die moderne Hypnose, die konzeptuell auf den amerikanischen Psychiater Milton Erickson zurückgeht, nutzt den Zustand der Trance um durch Hypnotherapie konstruktiv und zielorientiert Lösungen für Schwierigkeiten zu finden, ein neues Verständnis zu Grunde liegender Fragen zu entwickeln und insbesondere auch Ressourcen (innere oder äußere Quellen der Kraft oder Unterstützung) zu aktivieren. .  Dabei handelt es sich um einen mehrschichtigen kreativen Prozess, der zwischen dem Therapeuten und dem Patienten oder Klienten stattfindet, die therapeutische Beziehung und die soziale Interaktion sind dabei wichtige Bedingungen.

Der physiologische Zustand der Trance ist besonders und unterscheidet sich vom Wach- als auch Schlafzustand: In EEG und MRT-Untersuchungen zeigen sich vor allem Veränderungen im frontalen Kortex und im anterioren cingulären Kortex, sowie entsprechend der Suggestionen auch in anderen Hirnarealen. Dies ist vermutlich ein Ausdruck einer Änderungen der somatischen, autonomen und emotionalen Informationsverarbeitung unter Hypnose.

Wichtig ist, dass Trance-Phänomene nichts außergewöhnliches sind: Alle Menschen kennen Trance-Zustände (z.B. Tagträumen, rhythmisches Tanzen etc.). Trance ist in allen Kulturen der Welt therapeutisch genutzt worden. Was die Kunst der modernen Hypnose ausmacht, ist es, die Trance therapeutisch lösungsorientiert zu nutzen. Die Trance wird dabei meist bewusst erlebt und erinnert: Die aktive Ausgestaltung der Trance durch den Patienten unter Anleitung des Therapeuten ist wichtig, um gute Therapieergebnisse zu erzielen.

Gut belegt durch wissenschaftliche Studien ist die Wirksamkeit der Hypnose in der Schmerztherapie und in der Begleitung von medizinischen Eingriffen (Operationen, Biopsien). Positive Studien liegen für viele weitere Indikationen vor, z.B. Ängste, Nebenwirkungen von Chemotherapien, Reizdarmsyndrom, Geburtsvorbereitung, Schlafstörungen, und Verhaltensänderungen bei Gewohnheiten oder Süchten (z.B. Rauchentwöhnung, Gewichtsreduktion).

Nicht geeignet ist Hypnose insbesondere, wenn eine akute Psychose vorliegt.

Hypnose eignet sich auch nicht zur Wahrheitsfindung: Das Erleben in Trance ist sehr subjektiv,  Erinnerung mischt sich dabei mit einem Neu-Konstruieren zur erlebten aktuellen Wirklichkeit, was therapeutisch gut genutzt werden kann, aber keine objektive Rekonstruktion des Vergangenen ermöglicht.

Grundsätzlich unterscheidet sich die medizinische Hypnose von der Show-Hypnose, bei der es um das demonstrieren spektakulärer Effekte geht und die Teilnehmer häufig entwürdigt und scheinbar „willenlos“ gemacht werden. Die medizinische Hypnose beruht dagegen auf einem grundsätzlich anderen Konzept, das auf Vertrauen, Unterstützung, konstruktiver Zusammenarbeit, Ressourcenaktivierung und Freiwilligkeit basiert.

Eine Hypnosesitzung dauert, je nach Anliegen, zwischen 30 und 120 Minuten. Im Allgemeinen ist die medizinische Hypnose eher eine Kurzzeittherapie, je nach Anliegen des Patienten können wenige, manchmal jedoch auch viele Stunden nötig sein, um das Therapieziel zu erreichen.

Ausgewählte wissenschaftliche Referenzen zur Hypnose:

Medizinische Hypnose bei Krebserkrankungen

Die medizinische Hypnose ist als Begleittherapie bei Krebserkrankungen, zum Beispiel um medikamentöse Nebenwirkungen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern, wissenschaftlich erforscht und ist eine sinnvolle Begleittherapie.

In diesem Artikel, der in der Zeitschrift Suggestionen 2015 erschienen ist, habe ich den wissenschaftlichen Forschungsstand zusammengefasst:

Download des Artikels (1MB, pdf): 1511_Suggestionen_DGH

„Homöopathische Schülerfibel“ im Buchhandel erhältlich

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