Archiv der Kategorie: Allgemein

Mit Haferflocken erhöhte Cholesterinwerte senken

PD Dr. med. Michael Teut

Haferflocken: Senken Blutfette, verbessern den Blutzucker, helfen beim gesunden Altern – Ein Alleskönner! (Quelle: Michael Teut)

Haferflocken (Avena sativa L.) sind ein wenig bekanntes, aber wirksames Naturheilmittel zur Therapie von erhöhten Blutfetten, bei Altersdiabetes und bei Leberverfettung. Eine Hafer-Therapie eignet sich auch zur Gewichtsreduktion und kann zum gesunden Altern beitragen, indem sie z.B. die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Haferflocken sind ein echtes „Superfood“: Sie enthalten unter anderem Betaglucane (Fettsenkung, Insulinregulation), Saponine, Flavon-Glykoside und Polyphenole (Immunregulation und antientzündliche Wirkung), zudem auch Lignine und Phytoöstrogene (hormonelle Regulation, z.B. bei Wechseljahresbeschwerden), sie haben einen hohen und hochwertigen Eiweißgehalt (9-17 %) und enthalten ungesättigte Fettsäuren (5-12 %). Die enthaltenen Ballaststoffe (13-30 %) sind gut für das Darmmikrobiom, schützen vor Darmkrebs und sorgen mit dafür, dass Kohlenhydrate im Darm nur langsam freigesetzt werden.

Besonders der hohe Anteil an Betaglucanen ist relevant. Dabei handelt es sich um Polysacharide, die in den Zellwänden von Pilzen, Flechten und Pflanzen vorkommen. Sie wirken sich positiv auf die Blutzuckerregulation aus, senken auch den Blutdruck und haben krebshemmende Effekte im Darm. Interessant sind die cholesterinsenkenden Effekte. In einer neueren Metaanalyse (Zusammenführung der vorhandenen Studien und gemeinsame Berechnung der Effekte, insgesamt 13 Studien mit 927 Teilnehmer*Innen) senkten Betaglucane aus dem Hafer den Cholesterinspiegel und den LDL-Cholesterinspiegel, während der Effekt auf Triglyceride und HDL-Cholesterin nicht sicher eindeutig war (Yu et al. 2022). In einigen Studien zeigt sich aber auch ein klarer Effekt bei Triglyceriden.

In der Naturheilkunde werden schon lange sogenannte „Hafertage“ empfohlen. Diese gehen auf ein Konzept zurück, das schon vor langer Zeit in der Therapie des Altersdiabetes entdeckt wurde. Ein bis zwei Tage je Woche 3 x täglich 70-80 Gramm Haferflocken, gekocht mit jeweils 500 Gramm Wasser oder Brühe und verfeinert mit Gewürzen (Zimt, Salz, Curcuma, Kräuter) kalorienarmem Obst (z.B. Blaubeeren) oder Gemüse (z.B. Gurke, Zuchini, Brokkoli), senken den Blutzuckerspiegel, erhöhen die Ansprechbarkeit für Diabetesmedikamente (Dosisreduktion mit dem Arzt!) und senken die Cholesterinwerte. Als Hafer-Fasten helfen sie, wöchentlich angewendet, auch bei der Gewichtsreduktion und können auch sehr gut zum gesunden Altern (Antiaging) empfohlen werden (zur kalorischen Restriktion als Strategie zum gesunden Altern finden Sie mehr Infos in meinem Buch „Nie zu alt, sich jung zu fühlen. 33 Strategien für gesundes Altern„). 3 x 80 Gramm Haferflocken enthalten knapp 600 kcal, 80 Gramm Hafer sind etwa in einer zu 3/4 gefüllten Tasse enthalten (am besten mit der Küchenwaage abwiegen).

Eine Haferkur integriert Haferflocken regulär in die tägliche Ernährung. Das macht sehr viel Sinn. In Kombination mit veganer Ernährung lassen sich die fett- und blutzuckersenkenden Effekte in meiner Erfahrung nochmal deutlich steigern. Bei langfristiger veganer Ernährung sollte jedoch Vitamin B12 und jodiertes Speisesalz ergänzt werden, Eisen- und Vitamin D-Spiegel sollten jährlich überprüft werden.

Von dem verstorbenen Schweizer Homöopathen Adolf Voegeli habe ich den Ratschlag übernommen, dass geschwächte und infektanfällige Kinder regelmäßig von Haferflocken profitieren. Dies hat sich über die Jahre auch sehr bei Erwachsenen bewährt!

Viel Freude mit den Haferflocken!

Literatur:

  • Kim IS, Hwang CW, Yang WS, Kim CH. Multiple Antioxidative and Bioactive Molecules of Oats (Avena sativa L.) in Human Health. Antioxidants (Basel). 2021 Sep 13;10(9):1454. doi: 10.3390/antiox10091454. Link
  • Ju Y, Zhang C, Zhang Z, Zhu H, Liu Y, Liu T, Ojo O, Qiu J, Wang X. Effect of Dietary Fiber (Oat Bran) Supplement in Heart Rate Lowering in Patients with Hypertension: A Randomized DASH-Diet-Controlled Clinical Trial. Nutrients. 2022 Jul 30;14(15):3148. doi: 10.3390/nu14153148. Link
  • Yu J, Xia J, Yang C, Pan D, Xu D, Sun G, Xia H. Effects of Oat Beta-Glucan Intake on Lipid Profiles in Hypercholesterolemic Adults: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Nutrients. 2022 May 13;14(10):2043. doi: 10.3390/nu14102043.  Link
  • Teut M: Nie zu alt, sich jung zu fühlen. 33 Strategien für gesundes Altern. Scorpio Verlag, München 2021, Link

Rauchentwöhnung mit Hypnose

PD Dr. med. Michael Teut

Rauchfrei mit hypnotischer Trance (Quelle: Adobe Stock)

Seit Jahrzehnten wird die Hypnose zur Rauchentwöhnung eingesetzt. Dabei ist das Ziel, in hypnotischer Trance Motivation, Veränderungsprozesse und neue Verhaltensmuster zu trainieren und zu verankern und so das Rauchen hinter sich zu lassen.

Unter hypnotischer Trance wird heute in der Psychotherapie ein Zustand der fokussierten Aufmerksamkeit bei körperlicher Entspannung verstanden, indem eine alternative psychische Wirklichkeit sehr realistisch erprobt und erlebt werden kann. Kundig durchgeführt, ermöglicht die medizinische Hypnose über innere Vorstellungen und Imaginationen eindrucksvoll Veränderungsprozesse zu entwickeln, erfahren und umzusetzen. Dazu ist eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung zu einem gut ausgebildeten psychologischen oder ärztlichen Hypnotherapeuten wichtig, der die Therapie anleitet und den Patienten begleitet (Rapport).

In der Rauchentwöhnung wird Hypnose in unterschiedlichen Formen schon sehr lange begleitend angewendet. Sie bietet sich – neben oder begleitend zu einer verhaltenstherapeutischen und medikamentösen Therapie – ideal an, wenn ihre Stärken ausgespielt werden können. Besonders wichtig sind hierbei Motivationsaufbau, das Entwickeln und Einüben von neuen Verhaltensmustern und die Einübung von Impuls-Kontroll-Strategien.

So lässt sich zum Beispiel die Motivation durch eine Trance-Reise in die Zukunft stärken, wo der Patient in Trancewirklichkeit erleben kann, was sich verbessert haben wird, wenn er stabil Nichtraucher geworden ist. Hier wird auch unbewusstes Wissen als Ressource zugänglich gemacht.

Neue Verhaltensmuster können, ähnlich wie beim hypnotherapeutischen Mentaltraining im Sport, in Trance entwickelt und eingeübt werden. Wichtig dabei ist es, die (kurzfristigen) Vorteile des Rauchens, wie z.B. Aufmerksamkeitssteigerung, innere Ruhe, oder auch einfach Beschäftigung oder Geselligkeit, durch neue Verhaltensmuster zu ersetzen. Diese können dann in der Hypnose eingeübt und im Unbewussten verankert werden.

Impulskontrolle: Ganz wichtiger Bestandteil der Rauchentwöhnung mit Hypnose ist auch das Einüben von Strategien, wie mit dem Impuls „nur eine Zigarette“ umzugehen ist. Dieser Impuls ist der häufigste Grund für einen „Rückfall“.

Apropos Rückfall: Aus jedem „Rückfall“ kann ein Zukunftsimpuls gezogen werden, weil er zeigt, wo Verbesserungsmöglichkeiten sind. In der Hypnose sind besonders die Rückfälle interessante Startpunkte, um die Rolle des Rauchens/Nikotins als dysfunktionaler Coping-Strategie zu verstehen und bessere Verhaltensmuster einzutrainieren.

In der Praxis existieren verschiedene hypnotherapeutische Strategien zur Rauchentwöhnung. Viele Kollegen bieten ein mehrwöchiges Programm an. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit einer 2-3 stündigen hypnotherapeutischen Kurzzeittherapie gemacht, in der intensiv in Trance gearbeitet wird. Manchmal ist es aber auch besser, über mehrere Stunden zu arbeiten, insbesondere wenn die Motivation noch gefördert werden muss oder eine sehr starke Abhängigkeit vorliegt.

Eine Cochrane Analyse von 2019 zeigte, dass Hypnose in Ergänzung zu anderen Entwöhnungs-Verfahren die Erfolgswahrscheinlichkeit verdoppelt, allerdings zeigten die eingeschlossenen Studien auch deutliche Verzerrungsrisiken (Bias), die aus methodischen Gründen eine abschließende Bewertung derzeit nicht erlauben (RR 2.10, 95% CI 1.31 to 3.35; I² = 62%; 224 Teilnehmer, Barnes et al. 2019)

Nicht geeignet ist die Hypnose bei Menschen, die an einer Psychose leiden.

Bei Menschen, die mehr als 10 Zigaretten am Tag rauchen, ist auch häufig eine begleitende pharmakologische Therapie (z.B. Nikotinersatz) oder Akupunktur sinnvoll.

Referenzen:

  • Teut M: Rauchfrei in 3 Stunden. Suggestionen 2022: 11-12
  • Barnes J, McRobbie H, Dong CY, Walker N, Hartmann-Boyce J. Hypnotherapy for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2019 Jun 14;6(6):CD001008. doi: 10.1002/14651858.CD001008.pub3. PMID: 31198991; PMCID: PMC6568235. Link: Hypnotherapy for smoking cessation – PubMed (nih.gov)

„Homöopathische Schülerfibel“ im Buchhandel erhältlich

KVC_Verlag_Schuelerfibel_neu_0Nach vielen Jahren Exklusiv-Verkauf nur für die Mitglieder des Vereins Natur und Medizin e.V. ist nun der Ratgeber „Homöopathische Schülerfibel“ von Dr. Christian Lucae und mir auch im Buchhandel erhältlich.

Er folgt auf die „Homöopathische Sandkastenfibel“ und enthält Tipps und Tricks zur homöopathischen und naturheilkundlichen Selbstbehandlung von Schulkindern bei leichten Erkrankungen.

Der KVC-Verlag hat mit den tollen Comics von Stefanie Clemen und dem spritzigen Design von eye-d-design ein wunderbares Buch gestaltet – wir freuen uns!

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2. Summerschool Medizinische Hypnose an der Charité

Die 2. Summerschool Medizinische Hypnose der Deutschen Gesellschaft für Hypnose gemeinsam mit dem Institut für Sozialmedizin der  Charité in Berlin war erneut ein großer Erfolg!  P1050370Der Kurs vertiefte die Kenntnisse von 32 Studenten der Human- und Zahnmedizin sowie der Psychologie, die bereits letztes Jahr mit dabei waren.
Bei Temperaturen über 35° gaben Referenten und Teilnehmer am 04. und 05.07.2015 ihr Bestes: Die Teilnehmer lernten mehr zur Hypnotherapie in der Immunologie (Harald Krutiak), bei Ängsten, psychosomatischen Störungen und Psycho-Trauma (Karl-Josef Sittig), bei Schmerzen (Michael Teut) und zur Selbsthypnose (Werner Eberwein).

Vegane Ernährung als Medizin

Michael Teut

Eine zunehmende Anzahl an Studien zeigt die präventiven und therapeutischen Vorteile einer veganen fettarmen Ernährung, die auf pflanzlicher Kost basiert und frei von Fleisch, Milch und Eiern ist. Vegane Ernährung wurde bis vor einigen Jahren von den meisten Ärzten noch als Außenseiter-Ernährung belächelt, seit jedoch das öffentliche Interesse an veganer und vegetarischer Ernährung steigt, werden auch mehr Studien durchgeführt, die den gesundheitlichen Nutzen untersuchen. Dabei haben bisherige klinische Studien beachtenswerte Ergebnisse gezeigt: Mit einer konsequenten fettarmen veganen Ernährung lassen sich Erkrankungen, die zum metabolischen Syndrom gehören, klinisch deutlich verbessern, in einer Vielzahl von Fällen sogar zurückbilden. Bislang durchgeführte Studien zeigen klinisch relevante Ergebnisse für Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht, Typ 2-Diabetes und koronare Herzkrankheit. Zudem erscheint der gesundheitliche Nutzen auch für andere chronische Erkrankungen plausibel. Im Folgenden fasse ich einige der allerwichtigsten Studienergebnisse zusammen:

Vegane Ernährung im Betrieb

In einer aktuelle Studie (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3701293/) mit 291 Teilnehmern, die zum US-Unternehmen GEICO gehörten und an Übergewicht und Diabetes litten, wurden mehrere Betriebs-Standorte zufällig einer fettarmen vegetarischen Ernährungsschulung oder einer Kontrollgruppe ohne zusätzliche Ernährungsschulung zugeordnet (Cluster-Randomisation). An den Betriebsstandorten, die der veganen Ernährung zugeordent wurden, wurden in den Kantinen optional vegane Mahlzeiten angeboten. Außerdem erhileten die Teilnehmer Vitamin B12 Supplemente. Teilnehmer, die die Schulung zur veganen Ernährungsumstellung erhielten, hatten nach 18 Wochen 2,9 kg abgenommen (Kontrollgruppe 0,06 kg), hatten ihren Gesamt-Cholesterinwert um 8,0 mg/dl gesenkt (Kontrollgruppe 0,01) und ihren HBA1C-Wert (Blutzucker) um Prozentpunkte gesenkt (Kontrollgruppe 0,08). Viel interessanter ist, dass diejenigen Patienten, die sich bis zum Ende der Studie vegan ernährten, einen viel höheren Benefit hatten: Sie verminderten ihr Körpergewicht um -4,3 kg, ihr Cholesterin um 13,7 mg/dl und ihren HBA1C-Wert um 0,7 Prozentpunkte. Daraus kann geschlossen werden, dass eine vegane Ernährungsschulung + Angebot im Betrieb den gesundheiltlichen Zustand der Arbeitnehmer klar verbessert.

Vegane Ernährung besser als Leitlinien-Ernährung bei Diabetes

In einer weiteren Studie von 2009 (http://ajcn.nutrition.org/content/89/5/1588S.long) wurde untersucht, ob fettarme vegane Ernährung in der Therapie von Menschen mit Diabetes Typ 2 der damals gültigen Ernährungsempfehlung (USA 2003) überlegen ist. 99 Patienten wurden per Zufall einer Schulung in veganer Ernährung oder der konventionellen Diabetes-Leitlinien-Diät-Empfehlung zugeordnet, es wurden je Gruppe 22 wöchentliche 1-stündige Ernährungsschulungen durchgeführt. In beiden Gruppen wurde nach 74 Wochen eine deutliche Gewichtsreduktion (vegan: -4,4 kg versus konventionell: 3,0 kg) sowie eine klare HBA1C-Verminderung (vegan: – 0,34 Prozentpunkte versus konventionell: 0,14). Das Gesamtcholesterin sank ebenfalls stärker in der veganen Gruppe. Diese Studie führte dazu, dass die US-amerikanischen Ernährungsempfehlungen für Diabetiker mittlerweile vegane Kost empfehlen.

Koronare Herzkrankheit

Dean Ornish zeigte in den 1990er Jahren mit seinem Lifestyle-Heart-Trial (http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=188274) , dass sich koronare Herzkrankheit durch fettarme vegetarische Ernährung, Ausdauersport, Stressreduktion, Rauchentwöhnung und psychosozialer Unterstützung stoppen oder sogar zurückbilden lässt. In einer weniger bekannten prospektiven Beobachtungsstudie von 1995 (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7500065 ) wurden 22 Patienten mit schwerer koronarer Herzkrankheit eingeschlossen, die sich strikt fettarm vegan ernährten. Bei den 11 Patienten, die das Programm bis zu Ende durchführten und deren Daten erhoben werden konnten, zeigte sich eine sehr deutliche Verminderung der Cholesterinwerte und ein deutlicher Rückgang der koronaren Verengungen. Leider wurde dieser vielversprechende Ansatz bislang nicht in großen randomisierten Studien überprüft.

Weitere gesundheitliche Vorteile

In den großen Adventisten-Kohortenstudien in Amerika (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4073139/ ) zeigte sich, dass Menschen, die sich vegan ernähren gegenüber Menschen, die einer vegetarischen Ernährung folgen, noch einmal deutlich weniger häufig an Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und kardiovakulären Erkrankungen leiden. Allerdings kann aus Kohortenstudien keine Kausalität abgeleitet werden.

Vegetarische Diäten sind außerdem in der Lage, Bluthochdruck zu senken, allerdings ist hier noch unklar, ob vegane Ernährung zusätzliche Vorteile gegenüber vegetarischer Kost bringt (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24566947).

Die Risiken veganer Ernährung

Bei ausgewogener veganer Ernährung besteht das größte Risiko in einem Vitamin-B12-Mangel. Daher sollten Menschen, die sich langfristig vegan ernähren, eine Vitamin-B12-Präparat einnehmen. Die Versorgung mit Vitamin B12 und Eisen sollte von Zeit zu Zeit (z.B. einmal jährlich) durch eine Blutuntersuchung überprüft werden. Alle anderen Nährstoffe (z.B. Vitamin D, Calcium, Jod) lassen sich in aller Regel durch ausgewogene Ernährung abdecken.

Praktische Literaturtipps

Neal D. Barnard: The Get Healthy, Go Vegan Cookbook: 125 Easy and Delicious Recipes to Jump-Start Weight Loss and Help You Feel Great, 2010: Da Capo LifelongBooks

Neal D. Barnard: Dr. Neal Barnard’s Program for Reversing Diabetes , 2007: Rodale

Neal D. Barnard: 21-Day Weight Loss Kickstart: Boost Metabolism, Lower Cholesterol, and Dramatically Improve Your Health, 2011: Hachette Book Group

Caldwell Esselstyn: Prevent and Reverse Heart Disease. 2007: Avery


Summerschool Medizinische Hypnose: Ein Riesen-Erfolg!

P1040828Vom 04.-10.8.2014 fand die 4-tägige Summerschool Medizinische Hypnose an der Berliner Universitätsmedizin Charité im Hörsaalgebäude des Virchow Klinikums statt.

Aufgrund der ausgesprochen starken Nachfrage wurde kurz vorher die Teilnehmerzahl noch einmal auf 80 Plätze erhöht. Den allergrößten Anteil der Teilnehmer stellten Studenten der Psychologie und Humanmedizin, zudem nahmen Ärzte, Dipl.-Psychologen, Psychologische Psychotherapeuten und Zahnmediziner teil.

Das Programm bestand aus einem zweitägigen wissenschaftlichen und theoretischen Rahmenprogramm und zwei Tagen mit Workshops und Selbsterfahrung in Kleingruppen. Die meisten Studenten machten auf der Summerschool erstmals Erfahrungen mit therapeutischer Hypnose.

Die Begeisterung und Zufriedenheit der Teilnehmer und des Dozenten-Teams der DGH war sehr hoch. Eine Fortsetzung ist geplant.

Die Summerschool Medizinische Hypnose wurde erstmalig von der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (DGH) und dem Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité Universitätsmedizin Berlin angeboten.

http://www.dgh-hypnose.de/images/upload/file/flyer-summer-school.pdf

https://de-de.facebook.com/events/658832400819313/

Körpertambura – Musiktherapie im Hospiz

Michael Teut

In einer kleinen qualitativen Pilot-Studie haben wir untersucht, welche Therapieerfahrungen palliativ versorgte Patienten im Hospiz mit einer rezeptiven Musiktherapie beschreiben. Elf Personen wurden behandelt und danach in Interviews befragt, darunter drei Angehörige. Alle Patienten litten unter metastasiertem Tumorerkrankungen und wurden palliativ behandelt.

Die Bodytambura ist ein neuartiges Musikinstrument, das einen homogenen Klangteppich erzeugt und aus der Distanz oder auf dem Körper gespielt werden kann. Die Interviews wurden transkribiert und mit einem Grounded Theory Ansatz analysiert.

Die Patienten beschrieben folgende Erfahrungen: Am stärksten und häufigsten wurde ein starkes Gefühl der Ruhe beschrieben, das erlebt wurde. Zudem beschrieben die Patienten angenehme Körperempfindungen, z.B. Leichtigkeit und imaginierten schöne und entspannende Bilder beim Zuhören. Teilnehmende Angehörige und Patienten fühlten sich durch das Erlebnis der Musik mehr verbunden.

Diese Ergebnisse sollen helfen, Zielparameter für eine weitere größere Studie zu definieren. Nach Abschluss der Studie führen Pflegekräfte des Lazarus-Hospiz in Berlin die Therapie eigenständig fort.

Links:
Publikation
Körpertambura
Körpertambura-Kurse für Interessierte
Lazarus-Hospiz

60 % der Senioren nutzen Komplementärmedizin

Michael Teut

In einem Survey hat unsere Arbeitsgruppe die Inanspruchnahme von Komplementärmedizin (CAM) durch Senioren in Berlin und Brandenburg erfasst. Dazu wurden erstmalig auch Senioren mit gesetzlicher Betreuung einbezogen. Es wurden Daten von Senioren im Alter von 70 Jahren und älter durch einen Fragebogen erfragt oder aus der Pflegedokumentation erhoben. Dabei wurden drei mögliche Bereiche der Wohnsituation von Senioren berücksichtigt: selbständig, ambulant betreut und Senioreneinrichtung. Unter Anwendung standardisierter Fragebögen wurden soziodemographische Daten, die Nutzung von CAM und nichtmedikamentöse Therapien (CAM-Therapien), zugrunde liegende Diagnosen und Bezugsquellen erhoben. Die nicht betreuten Senioren  gaben zudem Auskunft über ihre Erwartung an die verwendeten CAM, die empfundene Wirksamkeit, Einschätzung der Nebenwirkungen und Information des Arztes über die Anwendung von CAM.

Über 800 Fragebögen wurden ausgegeben und 400 Senioren antworteten (Rücklauf: 51.7 %).  Die Senioren stammten aus gleichen Anteilen aus den Bundesländern Berlin und Brandenburg. Sie gehörten drei Subgruppen „selbständig lebend“ (n=154), „ambulant betreut“ (n=97) und „in einer Senioreneinrichtung“ lebend (n=149) an. Das Durchschnittsalter betrug 81.8 Jahre (SD=7.4). Drei Viertel (78.5%) waren weibliche Teilnehmer.

61.3% der Senioren nutzten mindestens ein CAM. Insgesamt verwendeten sie vorwiegend Nahrungsergänzungsmittel (35.5 %), Pflanzenheilkunde (33.3%) und naturheilkundliche Externa wie z.B. Salbe und Öle (26.8%). Die Senioren mit gesetzlicher Betreuung nutzten ausschließlich ärztlich verordnete Nahrungsergänzungsmittel, am häufigsten Calcium und Vitamin D. Von der Einnahme erwarteten die CAM Nutzer eine deutliche (44.9%) oder milde (37.1%) Verbesserung ihrer Beschwerden. Über die Hälfte der Nutzer (58.7%) beschrieb eine gute und 6% keine Wirkung von CAM. Es wurden überwiegend Herz-Kreislauf-Erkrankungen (26.8%), chronische Schmerzen (24.5%) und Magen-Darm-Erkrankungen (14.0%) als Grund für die CAM Nutzung angegeben.

Nur ein Viertel (25.8%) wurde ärztlich verschrieben, die restliche Einnahme erfolgte auf Empfehlung (31.3%) oder aus Eigeninitiative (27.3%).  57.9 % gaben an, Risiken und Nebenwirkungen der Präparate nicht einschätzen zu können. Die Mehrheit (64.9%) der Befragten würde eine Kombination aus CAM und konventioneller Medizin für ihre Behandlung bevorzugen.

Die Nutzung von Komplementärmedizin durch Senioren ist hoch. Die meisten naturheilkundlichen Präparate werden ohne Information des Hausarztes eingenommen.

Publikation: http://www.biomedcentral.com/1471-2318/14/38

Summerschool Medizinische Hypnose

Das Tor zum Unbewussten – Eine Einführung in die Hypnose und Hypnotherapie

Die Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (DGH) und das Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité Universitätsmedizin Berlin veranstalten vom 07.08.-10.08.2014 eine Summerschool zur medizinisch-therapeutischen Anwendung von Hypnose.

Die Summerschool richtet sich an Psychologie- und Medizinstudenten, aber auch an Psychologen und Ärzte, die eine fundierte theoretische und praktische Einführung (inkl. Selbsterfahrung) zur therapeutischen Anwendung sowie eine Übersicht über Evidenz und wissenschaftlichen Forschungsstand suchen. Die Summerschool findet im Lehrgebäude des Charité Virchow Klinikums in Berlin (Wedding) statt.

Diese Summerschool stellt eine in Deutschland bislang einzigartige Möglichkeit für Studenten dar, eine Einführung in die Hypnotherapie von herausragenden Therapeuten und erfahrenen Dozenten zu erhalten.

Info, Flyer und Programm zum Download:

http://www.dgh-hypnose.de/images/upload/file/flyer-summer-school.pdf

Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie,

Daruper Straße 14, 48653 Coesfeld

Email: dgh-geschaeftsstelle@t-online.de

http://www.dgh-hypnose.de/

Facebook: https://www.facebook.com/events/658832400819313/?ref=22

Das Rauchen hinter sich lassen – aber wie?

Dr. med. Michael Teut

Aktuell: Interview zur Rauchentwöhnung

Fit und Gesund – Deutsche Welle

Rauchen

Rauchen hat zweifellos angenehme Eigenschaften: Es ist für viele Menschen ein starkes Genusserlebnis, führt zu Entspannung, steigert die Geselligkeit und hilft, Konzentration und Leistungsfähigkeit zu steigern.  Vermittelt werden diese Effekte einerseits durch die biologische Wirkungen von Nikotin im Organismus, verstärkt werden die Effekte aber auch durch konditionierte Rituale wie z.B. die Kaffeepausen, das gesellige Rauchertreffen und andere.

Eigentlich klingt das sogar ganz attraktiv – wären da nicht die negativen Seiten: Jedes Jahr sterben in Deutschland 110.000 – 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, insbesondere durch Herz-Kreislauf-, Lungen- und Krebserkrankungen. Weltweit sind es 10 %  Rauchtote, das soll einer Situation entsprechen, in der jede Stunde ein Jumbo-Jet abstürzen würde!

Rauchentwöhnung

Für diejenigen, die ernsthaft aufhören möchten, gibt es heute einen ganzen Werkzeugkoffer voller Hilfsmittel, um erfolgreich das Rauchen hinter sich lassen und sich anderen Zielen im Leben zuzuwenden.

Welche Hilfsmittel können Sie zur Entwöhnung für sich nutzen?

Wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zeigen heute, dass eine Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung die besten Ergebnisse bringt. Dabei kann die 1-Jahres-Erfolgsquote auf über 30 % gesteigert werden, ohne die Nutzung diese Hilfsmittel liegt die Erfolgsquoten deutlich niedriger.

Verhaltenstherapie und Hypnose

Ein Verhaltenstherapeut bereitet mit Ihnen die Entwöhnung vor, indem Sie für sich eine starke Entschlossenheit zum Aufhören entwickeln (Motivation), trainiert mit Ihnen Entspannungstechniken um Entzugssymptome zu lindern und unterstützt Sie darin, wirkungsvolle Strategien zu entwickeln, wie Sie langfristig Nichtraucher bleiben und mit schwierigen Situationen umgehen können. Bei Rückfällen hilft er beim erneuten Start. Die Entwöhnungsbehandlung durch Hypnose/Hypnotherapie kann als eine Spezialform der Verhaltenstherapie verstanden werden, in der Sie Verhaltensänderungen im Bewusstseinszustand der Trance einüben und verankern. Die Wirksamkeit der Verhaltenstherapie ist wissenschaftlich belegt, zur Wirksamkeit der Hypnose liegen neuerdings ebenfalls positive Studien vor.

Medikamente

Unterstützende Medikamente können die Entwöhnungsphase mit Entzugssymptomen lindern und das Verlangen nach Zigaretten mildern. Ideal wirken Medikamente in Kombination mit der Verhaltenstherapie. Am häufigsten werden Nikotinpflaster (langfristige Anhebung des Nikotinspiegels) und Nikotinkaugummis (kurzfristige Anhebung des Nikotinspiegels) angewendet, alternativ auch Tabletten oder Sprays). Die Therapie wird über 2-3 Monate begleitend durchgeführt. Mehr als hundert Studien belegen eine Verbesserung der Erfolgsquote durch Nikotinersatztherapie. Allerdings können Magenbeschwerden als Nebenwirkung auftreten. Neuere Medikamente, die unterstützend angewendet werden, sind Vareniclin, ein Medikament, das ebenfalls Nikotinrezeptoren stimuliert (Therapie über 11 Wochen) oder das atypische Antidepressivum Bupropion (Therapie über 8 Wochen). Die Wirksamkeit bzw. die Risiken von E-Zigaretten sind bislang nicht zureichend untersucht, um Empfehlungen oder Warnungen auszusprechen.

Naturheilkunde

Von allen naturheilkundlichen Maßnahmen liegen positive Ergebnisse aus 6 randomisierten Studien (823 Patienten) für begleitende Akupunktur vor, die Entzugssymptome lindern und die Erfolgsquote erhöhen kann.

 Was tun?

Am besten ist es, an einem Programm zur Rauchentwöhnung teilzunehmen, das psychologische Therapie und medikamentöse Hilfen kombiniert. Dies kann in einer Einzeltherapie oder in einer Gruppentherapie erfolgen. Die gesetzlichen Krankenversicherungen bezuschussen Gruppentherapie-Programme zur Rauchentwöhnung.

Links

In unserer Ambulanz bieten wir Gruppentherapien (Bezuschussung durch Krankenkassen) und Einzeltherapien (Privatleistung) zur Rauchentwöhnung an.

http://www.hochschulambulanz-naturheilkunde.de/

Informationen zu Rauchentwöhnungskursen erhalten Sie auch z.B. über Ihre Krankenkasse.

Ausgewählte Literatur

Bölcskei PL, Davis-Wagner P, Grundnig J, Pommer P. [Current approaches to smoking cessation]. Dtsch Med Wochenschr. 2013 Apr;138(17):902-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23592348?report=docsum&format=text

Stead LF, Lancaster T. Combined pharmacotherapy and behavioural interventions  for smoking cessation. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Oct 17;10:CD008286. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23076944

Tahiri M, Mottillo S, Joseph L, Pilote L, Eisenberg MJ. Alternative smoking cessation aids: a meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Med. 2012 Jun;125(6):576-84. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22502956

Hasan FM, Zagarins SE, Pischke KM, Saiyed S, Bettencourt AM, Beal L, Macys D, Aurora S, McCleary N. Hypnotherapy is more effective than nicotine replacement therapy for smoking cessation. Results of a randomized controlled. Complement Ther Med 2014; Epub ahead of print http://www.complementarytherapiesinmedicine.com/article/S0965-2299%2813%2900210-0/abstract